Im Jahr 2021 haben wir im Auftrag der IG Metall eine „Mission Impossible“ übernommen: Nach mehr als drei Jahrzehnten vergeblicher Anläufe sollten wir mit PR-Arbeit und -Beratung helfen, die Ost-West-Angleichung der Arbeitszeit bei Zeiss in Jena durchzuboxen. Dass bis 2024 die 35-Stunden-Woche kommt, ist ein historischer Erfolg, den wir auch jetzt sichtbar machen möchten. Seit dem Tag der Deutschen Einheit sind im Stadtgebiet von Jena unsere Superhelden-Plakate zu sehen. Herzlichen Dank an die IG Metall und die ZEISSANER für den Mut und meinem „partner-in-crime“ Harald Keller für die hollywoodtaugliche Umsetzung!
Hier unsere Pressemitteilung:
Auf dem Weg zur 35-Stunden-Woche bei ZEISS: „Superhelden“-Plakataktion in Jena
02.10.2023 | Durch die Arbeitszeitverkürzung von 37 auf 36 Stunden gehen die ZEISS-Betriebe Jena einen weiteren Schritt auf dem Weg zur Angleichung. Mit einer ungewöhnlichen „Superhelden“-Plakataktion macht die IG Metall in Jena auf diesen historischen Erfolg aus dem vergangenen Jahr öffentlich aufmerksam.
Wer vor dem künftigen ZEISS-Hightech-Standort in Jena-West aus dem Zug aussteigt oder an ÖPNV-Stationen wie dem Holzmarkt wartet, sieht in den kommenden Wochen das ungewöhnliche Plakat der IG Metall: „Ost-West-Angleichung: Wir machen Visionen zur Realität!“ Zu sehen sind zwölf Zeissianerinnen und Zeissianer, bewaffnet mit Lichtschwertern und Lasern, in einer Science-Fiction-Inszenierung.
„Die „Superhelden“-Plakataktion spielt damit, was mit Geschlossenheit, Kampfstärke und Beharrlichkeit möglich ist. Dass wir im 34. Jahr der Deutschen Einheit, das am morgigen Dienstag beginnt, immer noch für gleiche Lebensverhältnisse im Osten kämpfen müssen, sehen wir als Aufforderung: Jetzt erst recht!“, so Christoph Ellinghaus, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Jena-Saalfeld und Gera. „Mit einem Augenzwinkern möchte die IG Metall zeigen, welche Kräfte sich mit Stärke und Solidarität entfesseln lassen.“
„Die Vereinbarung aus dem Jahr 2022 ist ein historischer Erfolg für alle Zeissianerinnen und Zeissianer nach einem jahrelangen Kampf. Dass ZEISS nun innerhalb von zwei Jahren nicht nur schneller, sondern auch ein Jahr früher als benachbarte Großkonzerne die 35-Stunden-Woche einführt, spricht ebenso für unsere gewerkschaftliche Kampfkraft wie für die zukunftsorientierte Innovationskraft unseres Unternehmens,“ so Lars Fischer, Mitglied der IG Metall Vertrauensleute bei ZEISS.
Die erste Absenkung von 38 auf 37 Stunden erfolgte zum 1. Oktober 2022. Im Oktober 2024 geht es dann runter auf 35 Stunden pro Woche. Bei den beiden letzten Verkürzungsschritten können die Beschäftigten entscheiden, ob sie die Arbeitszeitverkürzung ausbezahlt haben wollen oder die gesparte Stunde auf ein Langzeitkonto parken. Ab 1. Oktober 2025 können dann alle Beschäftigten, die wollen, auch de facto 35 Stunden pro Woche arbeiten.
„Angleichers-Superhelden“ bei ZEISS
Die Superhelden-Plakataktion der „Angleichers“ ist eine Anlehnung an die Kinowerbung von Blockbustern. Idee und Konzept stammen von dem Kommunikationsberater Horst Martin und wurden von dem Fotografen Harald Keller mit Zeissianerinnen und Zeissianern umgesetzt, die sich in Gremien und bei Aktionen für die Angleichung eingesetzt haben.
„Natürlich sind ‚normale‘ Menschen keine Superhelden, aber sie können einiges bewegen. Für unsere Protagonistinnen und Protagonisten, die in ihrem Arbeitsleben optische Geräte erfinden oder herstellen, war das Shooting ein ungewöhnliches Abenteuer. Mit ein wenig Humor konnten wir glücklicherweise bei den Angleichers-Superhelden ihre ‚Kräfte‘ wecken,“ so Harald Keller und Horst Martin.