Berlin, 25. November 2020 – Die SPIO (Spitzenorganisation der Filmwirtschaft) ist besorgt über einen drohenden Verlust an Vielfalt in unserer Kinolandschaft und der Filmwirtschaft in Deutschland.
SPIO-Präsident Dr. Thomas Negele fordert eine wirtschaftspolitische Perspektive für die Filmwirtschaft: „Die Politik stolpert in den Corona-Winter. Die MPK-Beschlüsse sind sicherlich ein weiterer wichtiger Schritt zur Eindämmung der 2. Welle der Corona-Pandemie. Doch die angekündigten Hilfen können nicht Schritt halten. Die Rahmenbedingungen für die Filmwirtschaft ändern sich monatlich. Kinos und Verleih wissen nicht, wann Filmstarts unter welchen Bedingungen wieder möglich sind. Planbarkeit: Fehlanzeige. Statt einem einheitlichen Ausfallfonds gibt es nach monatelanger Verzögerung beim Ausfallfonds II einen Flickenteppich mit großen Löchern.
Mut macht mir der engagierte Einsatz unserer Kulturstaatsministerin Prof. Monika Grütters und der Filmländer, wie Bayern und Nordrhein-Westfalen. Meine Hoffnung ist, dass wir in dieser dramatischen Situation auch im Wirtschaftsministerium Gehör finden. Denn wir sind an einem Scheidepunkt: Immer mehr deutsche und europäische Filmunternehmen leiden strukturell. Das führt zu Konzentrationsprozessen, welche die Vielfalt und Unabhängigkeit unserer Branche in den Bereichen Kino, Verleih und Produktion gefährden. Deshalb bedarf es nicht nur kultureller, sondern auch wirtschaftspolitischer Antworten und Hilfestellungen. Schon heute zeigt zum Beispiel die Nachfrage – von den Kinos bis zu den filmtechnischen Dienstleistern – beim Innovationsprogramm „Digital jetzt“ den Bedarf der Branche.
Wir brauchen eine unbürokratische Fortführung der Novemberhilfen, Planungssicherheit für die Wintermonate und eine Perspektive für die Zeit nach der Pandemie.
Die Filmwirtschaft kann in Zukunft entweder Hollywood-Importeur oder Exportchampion werden. Dafür muss die Wirtschaftspolitik mit effektiven Hilfs- und Investitionsprogrammen jetzt die Weichen stellen!“