Vorstand Ernst Szebedits geht zum Jahresende in Ruhestand – Pflege und Digitalisierung des Filmerbes bleibt eine wichtige Aufgabe
Wiesbaden (Juli 2019) – „Bei der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung stehen die Weichen auf Zukunft. Die Stiftung kommt bei der Digitalisierung ihrer einzigartigen Bestände gut voran, macht Klassiker und Raritäten für heutige Medien verfügbar, präsentiert das deutsche Filmerbe im In- und Ausland und betreibt erfolgreich das Deutsche Filmhaus Wiesbaden mit dem preisgekrönten Murnau-Filmtheater. Dank der guten Lage der Stiftung ist nun der richtige Zeitpunkt, um zum Jahresende in den Ruhestand zu gehen“, so Ernst Szebedits, Vorstand der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung.
„Ernst Szebedits hat für die Murnau-Stiftung und das deutsche Filmerbe eine herausragende Arbeit geleistet. Er hat die Stiftung 2011 in einer schwierigen Lage übernommen und erfolgreich neu aufgestellt. Ihm ist es gelungen, die Murnau-Stiftung über die Fachwelt hinaus stärker in die Filmwirtschaft, das Kulturleben und die Politik zu vernetzen. Dass die Murnau-Stiftung ein hohes internationales Ansehen genießt, ist seiner Arbeit zu verdanken,“ so Christian Sommer, Kuratoriumsvorsitzender der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung.
„Als ich auf Wunsch des Kuratoriums vor acht Jahren den Vorstandsposten übernahm, wusste ich glücklicherweise noch nicht, welche Herausforderungen vor mir lagen. Rückblickend können wir sagen, dass die damals dringenden Veränderungen und strukturellen Neupositionierungen gefruchtet haben. Die Murnau-Stiftung ist – wie man heute sagt – eine in der Filmwelt anerkannte und geschätzte Premiummarke. Stolz macht uns auch, dass sie als ein „Leuchtturm“ für das Filmland Hessen und als ein „Aushängeschild“ der Filmstadt Wiesbaden wahrgenommen wird. Das ist das Ergebnis von gutem Teamwork unserer hochmovierten, kompetenten und eigenverantwortlichen Mitarbeiterschaft! Ich freue mich besonders, dass es viele junge Menschen gibt, die sich für das Filmerbe engagieren. Wer die Nachfolge antritt, übernimmt ein bestens aufgestelltes Haus, das auch in Zukunft einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt, Pflege und Zugänglichmachung des deutschen Filmerbes leisten wird.“ so Ernst Szebedits.
Erfolgreiche Arbeit im Deutschen Filmhaus
Zu den wichtigsten Einnahmequellen der Murnau-Stiftung gehört die Auswertung ihres einzigartigen Filmbestandes. Dies geschieht nach Umstrukturierungen in den vergangenen Jahren durch die Stiftung selbst. Seit der Bereich „Sales und Distribution“ den Verleih, Vertrieb und die Vermarktung inhouse übernommen hat, werden deutlich höhere Erträge erzielt.
Auch im Fundraising arbeitet die Stiftung überaus erfolgreich. Kooperationen mit Weltunternehmen ermöglichen große Projekte und rücken das Filmerbe in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. Herausragend ist die enge Zusammenarbeit mit Bertelsmann und ZDF Arte bei der Restaurierung von Klassikern wie DER MÜDE TOD oder DAS CABINET DES DR. CALIGARI, bei spektakulären Präsentationen auf der Berlinale und den UFA-Filmnächten auf der Berliner Museumsinsel sowie hochkarätigen Stummfilmevents in Brüssel, Paris und New York. Zu den Highlights zählt auch die digitale Restaurierung des UFA-Klassikers MÜNCHHAUSEN in Kooperation mit ARRI und die Präsentation beim Filmfest München 2017. Dank der kontinuierlichen Zusammenarbeit mit Concorde und Universum Film liegen zahlreiche Titel auf DVD und Blu-ray vor. Bei den Restaurierungen freut sich die Stiftung über die Unterstützung von Cinepost und Bavaria.
Über die Murnau-Stiftung
Innerhalb der Medienwirtschaft zählt die Stiftung zu den zentralen Institutionen zur Wahrung des Kulturgutes Film. Die Murnau-Stiftung pflegt – als Archiv und Rechteinhaber – einen bedeutenden Teil des deutschen Filmerbes. Wichtigstes Stiftungskapital ist der einzigartige, in sich geschlossene Filmstock, der Kopien und Materialien sowie Rechte der ehemaligen Produktionsfirmen Ufa, Decla, Universum-Film, Bavaria, Terra, Tobis und Berlin-Film umfasst. Dieser kultur- und filmhistorisch herausragende Bestand – mehr als 6000 Stumm- und Tonfilme (Spiel-, Dokumentar-, Kurz- und Werbefilme) – reicht von Beginn der Laufbilder bis zum Anfang der 1960er Jahre. Dazu gehören Filme bedeutender Regisseure wie Fritz Lang, Ernst Lubitsch, Detlef Sierck, Helmut Käutner und Friedrich Wilhelm Murnau, dem Namensgeber der Stiftung. Zu den bekanntesten Titeln zählen DAS CABINET DES DR. CALIGARI (1919/20), METROPOLIS (1927), DER BLAUE ENGEL (1929/30), DIE DREI VON DER TANKSTELLE (1930), MÜNCHHAUSEN(1942/43) und GROSSE FREIHEIT NR.7 (1943/44). Ihre Filme macht die Stiftung durch ihren Verleih, Vertrieb und die Lizenzierung von Ausschnittsrechten sowie Veröffentlichungen auf DVD und Blu-Ray verfügbar.