Das Glorvigen Trio geht auf eine spannende Reise von J.S. Bach bis Astor Piazzolla

Berlin-Premiere in der Philharmonie am Freitag, 29. März (20 Uhr): El Arte de la Fuga y del Tango

Berlin, im März 2019 – Beim Tangofestival in der Komischen Oper Berlin sorgte Astor Piazzollas Musik zu Shakespeares „Sommernachtstraum“ unter der musikalischen Leitung von Per Arne Glorvigen für Beifallsstürme. Der Tagesspiegel schrieb dazu: „Vor allem bei den dazwischen gestreuten Trios aus Bandoneon, Kontrabass und Geige entsteht eine Intimität, wie man sie in einem so großen Saal, wo sonst dramatische Arien erklingen, selten erlebt.“

Auf eine spannende musikalische Reise von J.S. Bach bis Astor Piazzolla macht sich das Glorvigen Trio in der Berliner Philharmonie am Freitag, 29. März 2019 um 20:00 Uhr: „El Arte de la Fuga y del Tango“ (Die Kunst der Fuge und des Tango) lautet das Thema der Berlin-Premiere im Kammermusiksaal, der Freunde der klassischen Musik ebenso wie Liebhaber des Tango anspricht. Das knapp 90-minütige Programm setzt ausgewählte Kontrapunkte aus Bachs Meisterwerk dem Tango verschiedener Epochen (u.a. Astor Piazzolla, Juan Carlos Cobián, Julio de Caro und Sverre Indris Joner) gegenüber und verwebt diese zu gar unerwarteter Einheit. Karten (15-45 Euro evtl. zzgl. VVK-Gebühr) sind im Vorverkauf über Eventim sowie an der Abendkasse erhältlich.

Johann Sebastian Bach schrieb mit der „Kunst der Fuge“ eine der rätselhaftesten Kompositionen, die Musikern zur Interpretation und Gestaltung zur Verfügung steht. Die Suche nach Gemeinsamkeiten mit dem Tango erscheint auf den ersten Blick absurd, doch gibt es mehr Berührungspunkte als zu vermuten ist.

Das im Jahr 2006 gegründete Glorvigen Trio besteht (seit 2012) aus dem Norweger Per Arne Glorvigen am Bandoneon, der Geigerin Daniela Braun und dem Kontrabassisten Arnulf Ballhorn. Ihr gemeinsames Projekt „El Arte de la Fuga y del Tango“, aus dem im Jahr 2016 die erste CD hervorgegangen ist, verbindet, was jeder von ihnen musikalisch für sich entwickelt hat, zu einem Programm sprühender, leidenschaftlicher Reibung und verbindender Harmonie.

Ebenso ungewöhnlich wie die Zusammenstellung der Werkauswahl ist die Begegnung der drei beteiligten Instrumente des Trios. Während das Bandoneon seit Jahrzehnten fest im Tango verwurzelt ist, stehen die beiden Streichinstrumente historisch viel näher an der Interpretation der Bach’schen Fugen. Das Bandoneon, ursprünglich im deutschen Krefeld als Ersatz für die Kirchenorgel gebaut, gibt jedoch in dieser Aufnahme der Adaption einiger drei- und vierstimmiger Kontrapunkte erst die geeignete klangliche Basis. So verfügt das eigentliche Trio beim Musizieren über vier Stimmen, da die beiden Seiten des Bandoneons zeitgleich die Alt- und Tenorstimme spielen und dabei eine Phrasierung ermöglichen, die der eines Streichinstruments ebenbürtig ist.

Die Nähe zum Tango ist aber nicht nur durch die Instrumente bedingt. Gemeinsamkeiten zwischen der Musik aus Bachs Zeit und den Tangos, sowohl älterer Kompositionen aus den Anfängen des Tango in Argentinien bis hin zur Musik von Astor Piazzolla und Komponisten der Gegenwart, gibt es viele: Die Tango-­Musiker, vor allem die Bandoneonisten, haben sich durch alle Epochen des Tangos intensiv mit der Musik J. S. Bachs beschäftigt.

Bachs Faszination bei den Bandeonisten in Buenos Aires
Trio-‐Mitbegründer Per Arne Glorvigen weiß: „In Buenos Aires spielen alle Bandoneonisten Bach. Nicht im Konzert vielleicht, aber es gehört zur Ausbildung. Bis drei Uhr morgens spielt man im Tangoclub und nach dem Aufstehen setzt man sich hin, mit Mate und Bach.“
Das Programm enthält auch Fugen von Astor Piazzolla, z.B. „La Muerte Del Angel“, sozusagen als Vertonung des Titels.

Kontrabassist Arnulf Ballhorn beschreibt den Prozess: „Die passenden Tangos haben sich entwickelt. Sie werden zwar für den schnellen Konsum geschrieben, sofort getanzt, aber genau wie die Fugen unterliegen sie einer sehr strengen Form. Sie sind nur 200 Jahre später geschrieben.“

Eine weitere Parallele findet sich im barocken Basso-Continuo‐Spiel. Die Tangos haben oft eine Melodielinie, entlang der man ornamentieren und phrasieren kann. Man muss die Normen des Stils kennen, gleichzeitig folgt man genau den Noten. Unter der solistischen Linie liegt dabei etwas, das einem „tango continuo“ ähnelt, gespielt vom Kontrabass und der linken Hand am Piano. Diese haben genau dieselbe Funktion wie das Cembalo und das Barock-Continuo.

Termin
Freitag, 29. März 2019 (20 Uhr)
Konzert in der Berliner Philharmonie (Herbert-von-Karajan-Straße 1, 10785 Berlin)

Die Kunst der Fuge und des Tangos
Glorvigen Trio (Per Arne Glorvigen/Bandoneon, Daniela Braun/Geige, Arnulf Ballhorn/ Kontrabass)
Tickets (15-45 Euro) im Vorverkauf über Eventim und an der Abendkasse

Block A & B: 45,- € pro Ticket (evtl. zgl. VVK-Gebühr)
Block D ,E & F + Empore F: 25,- € pro Ticket (evtl. zgl. VVK-Gebühr)
Block C, G & H + Empore H: 15,- € pro Ticket (evtl. zgl. VVK-Gebühr)

Link zu Eventim
https://www.eventim.de/glorvigen-trio-el-arte-de-la-fuga-y-del-tango-berlin-tickets.html?affiliate=EVE&doc=artistPages%2Ftickets&fun=artist&action=tickets&key=2378988%2411557495&jumpIn=yTix&kuid=486360&from=erdetaila

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